37celsius

Ein Mann fand eines Tages seine Axt nicht mehr.
Er suchte und suchte, aber sie war verschwunden.

Der Mann wurde ärgerlich und verdächtigte den Sohn seines Nachbarn, die Axt genommen zu haben.

An diesem Tag beobachtete er den Sohn seines Nachbarn ganz genau. Und tatsächlich: Der Gang des Jungen war der Gang eines Axtdiebes. Die Worte, die er sprach, waren die Worte eines Axtdiebes. Sein ganzes Wesen und sein Verhalten waren das eines Axtdiebes.

Am Abend fand der Mann die Axt durch Zufall hinter einem großen Korb in seinem eigenen Schuppen.

Als er am nächsten Morgen den Sohn seines Nachbars erneut betrachtete, fand er weder in dessen Gang, noch in seinen Worten oder seinem Verhalten irgend etwas von einem Axtdieb.

(Aus dem Chinesischen nach Lao Tse,
gefunden in: Gelassenwerden. – Herder, 1996)

die Geschichte habe ich hier gefunden:
http://radine.privat.t-online.de/gedanken/geschichten.html